Robin Hood

Wer kennt sie nicht, die Sage von Robin Hood? Sie existiert in unzähligen Fassungen und begeistert Kinder wie Erwachsene nach wie vor. Da diese Erzählung so bekannt ist, soll sie hier nur in den Grundzügen nachempfunden werden.  

 

Ungeachtet der vielen kleinen Abweichungen je nach Version, bleibt der Kern der Sage immer derselbe: Robin Hood verteidigt in Abwesenheit des rechtmäßigen Königs Richard Löwenherz dessen Thron und wird zum Gesetzlosen, indem er die Reichen um deren kostbaren Güter erleichtert und sie den Armen gibt, die sonst kaum überleben könnten. Das Volk wird vom despotischen Bruder Richards, Prinz John, geknechtet und die Leute in Nottingham werden zusätzlich noch von einem raffgierigen Sheriff terrorisiert.

Um den einfachen Leuten zu helfen, führt Robin Hood eine Schar von Getreuen im Sherwood Forrest an, mit deren Hilfe er die Umverteilung von Gütern vornimmt und immer wieder Hinterhalte für seine Feinde legt. Dazu kommt (je nach Version) eine Privatfehde mit dem Sheriff von Nottingham, in der es selbstverständlich um eine Frau geht. Die Angebtete heißt in den frühen Robin Hood - Erzählungen übrigens Mathilda und nicht Marian.

 

Diese Romanze geht wahrscheinlich auf ein Theaterstück von 1280 zurück. Der einzige Bezug dazu kam jedoch von dem Namen des Stücks. Der Inhalt besaß keinen erkennbaren Bezug zur Robin Hood - Geschichte. 

 

Die Erzählung wurde erstmals 1377 von William Langland kurz erwähnt. Der Chronist John Fordun schrieb 1380 über die Begeisterung, mit der die Erzählung in der Bevölkerung aufgenommen wurde.

 

Lebte Robin Hood wirklich und war er möglicherweise ein Schotte?

 

Tatsächlich lässt sich in englischen Dokumenten des 12. Jahrhunderts ein "Rob Hood" finden, der als Gesetzloser unter den englischen Gesetzeshütern Angst und Schrecken verbreitete. Es ist also zumindest belegt, dass es eine historische Person gab, die sowohl namentlich als auch vom Lebensstil eine gewisse Ähnlichkeit aufweist.

 

Außerdem wird von vielen Schotten eine Verwandtschaft zwischen einem ihrer Nationalhelden und dem englischen Bogenschützen gesehen: so manch ein Schotte mag also behaupten, dass die Engländer sogar ihren Nationalhelden klauen mussten um zu ihrem Robin Hood zu kommen... In der Tat gibt es zwischen dem Leben von William Wallace und Robin Hood erstaunliche Parallelen. So legten beide Hinterhalte für ihre Feinde, verbreiteten Angst und Schrecken unter diesen, lebten als Gesetzlose in Wäldern und verteidigten den Thron in der Abwesenheit des rechtmäßigen Königs.

Zudem ist in beiden Fällen auch eine historisch unbelegte Affäre enthalten, die sich interessanterweise sogar in den Namen der Angebeteten ähnelt: William Wallace wird die Ehe mit Marion Braidfoot nachgesagt. Angeblich wollte jedoch der örtliche Sheriff diese mit seinem Sohn verheiraten um so an deren Länderein zu kommen. Diese Privatfehde mit dem Sheriff findet sich auch bei Robin Hood wieder, bei der dieser sich natürlich sofort in Maid Marian verliebt und dem Sheriff so einen Strich durch die Rechnung macht.


Heute ist es so gut wie unmöglich zu sagen, was an der Erzählung um den Sherwood-Helden wirklich dran ist (insofern nicht noch irgendwo verschollene Dokumente aus dieser Zeit auftauchen). Es ist allerdings sehr gut möglich, dass sich die Geschichten gegenseitig beeinflusst haben und so zu einer einzigen verschmolzen sind, vor allem wenn man bedenkt, dass um den Entstehungszeitpunkt der Tod von William Wallace gerade einmal 72 Jahre zurückliegt.

 

Letzten Endes ist und bleibt die Erzählung jedoch die bekannteste und beliebteste rund um Pfeil und Bogen. Sie ist auch heute noch sowohl als Filmthema als auch als Gute-Nacht-Geschichte gleichermaßen beliebt.

 

 

Quelle:

 

Helden und Legenden - William Wallace: Artikel in: Karfunkel Nr. 5, Codex Schottland (2007), S. 73.

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Stand: 11.01.2017